JAINA

Jaina: übersetzung

Jai|na JAINA фото 〈[dʒna] m. 6〉 = Dschaina

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I
Jaina
 
['dʒaɪna; von Sanskrit jina »Sieger«, nach dem Ehrentitel der Religionsstifter] der, -(s)/-(s), Anhänger der indischen Religion Jainismus (Jinismus), (1994) über 3,9 Mio. Nach der Überlieferung der Jaina sollen 24 Tirthankaras (Sanskrit »Furtenmacher«, d. h. Auffinder einer Furt zur Befreiung aus dem Strom des Geburtenkreislaufs) nach und nach auf Erden erschienen sein. Von diesen war der Letzte, Mahavira, ein Zeitgenosse Buddhas. Auch sein Vorgänger Parshva (um 750 v. Chr.) ist historisch. Mahavira oder Vardhamana (»Wachsender«) war ein Prinz aus Vaishali (im heutigen Bundesstaat Bihar). Nach zwölf Jahren der Askese und Suche nach Erkenntnis trat er als Prediger und Religionsstifter auf.
 
 Religionsgemeinschaft
 
Die von Mahavira gegründete Gemeinde (Samgha) umfasste einen kleinen Kreis asketisch lebender Mönche und Nonnen sowie einen größeren Kreis von Laien.Meinungsverschiedenheiten über den Grad asketischer Strenge unter den Mönchen und Nonnen führten zur Entstehung der beiden bis heute bestehenden Gruppen, der Digambaras (»Luftbekleidete«), deren Anhänger »den Luftraum« zum Kleid haben, d. h. nach dem Vorbild Mahaviras nackt gehen (ausgenommen die Nonnen), was heute jedoch selten ist, und der Shvetambaras (»weiß Gekleidete«), deren Anhänger weiße Gewänder tragen. - Die Mönche und Nonnen ziehen als Wanderasketen umher. Sie befolgen die fünf großen Gelübde: Enthaltung von dem Verletzen von Lebewesen (Ahimsa), von Lüge, Stehlen, Sexualität und von Besitz; an diese sind Laien nur zum Teil gebunden. Verpflichtend ist besonders das Gebot des Ahimsa. Die Jaina sind daher Vegetarier, betätigen sich im Sinne des Tierschutzes (Errichten von Tierhospitälern) und dürfen keine Berufe ausüben, bei denen Tiere getötet werden; in der Mehrzahl sind sie Kauf- und Bankleute.
 
Der Jainismus verbreitete sich zunächst in Bihar und Orissa, später gelangte er nach Nord- und Südindien, in den Dekhan und nach Gujarat. Verbunden mit der Entwicklung des Hinduismus und dem Vordringen des Islam, setzte seit 1200 ein Rückgang ein. Jedoch üben die Jaina auch heute noch einen im Verhältnis zu ihrer geringen Zahl großen religiösen und kulturellen Einfluss aus. Außerhalb Indiens bestehen kleine jainistische Gemeinden in Großbritannien und in den USA. - Aufgrund der zunächst mündlich tradierten Predigten Mahaviras verfassten seine Schüler einen Kanon heiliger Schriften (Agama, Sanskrit »Überlieferung«, Anga »Glieder«) in der Volkssprache Ardhamagadhi (auch Jaina-Prakrit genannt). An diese Werke haben sich zahlreiche Kommentare, dogmatische Abhandlungen, Mönchsregeln sowie Legendendichtungen angeschlossen (indische Literaturen).
 
 Lehre und Kultus
 
Nach der jainistischen Lehre ist die Welt ewig und unvergänglich; sie wird von keinem Gott regiert, sondern durch die ihr innewohnenden kosmischen und sittlichen Gesetze. Angenommen werden zwei Prinzipien der Wirklichkeit: eine unendliche Zahl geistiger individueller Seelen und fünf ungeistige Wirklichkeitsmomente: Ursache der Bewegung, Ruhe, Raum, Stoff und Zeit. Die mit materiellen Leibern umkleideten ewigen Seelen irren seit anfangsloser Zeit entsprechend ihren guten und bösen Taten (nach dem Karmagesetz) als (vergängliche) Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen und Höllenwesen verkörpert umher. Sittliches Handeln in Gedanken, Worten und Werken, Askese, Meditation führen zur allmählichen Läuterung im Laufe unzähliger Wiedergeburten. Erlösung kann nur durch ein Mönchsleben in äußerer (bis zum Sterbefasten gehender) und innerer Askese (Meditation) erreicht werden. Beim Erlösten (dem Arhat) ist alle Materie aus der Seele geschwunden, sie ist erlöst (Mukta).
 
Die Jaina lehnen die hinduistischen Veden ab. Der Haus- und Tempelkult gilt besonders dem Mahavira und seinen Vorgängern, in dem Glauben, dass die Verehrung eines Heiligen eine Läuterung des Verehrenden bewirke. Daneben gibt es Pilgerfahrten und Feste.
 
Literatur:
 
Worte Mahāvīras, übers. v. W. Schubring (1926);
 W. Schubring: Die J. (1927);
 E. Frauwallner: Gesch. der ind. Philosophie, 2 Bde. (Salzburg 1953-56);
 W. Schubring: Der Jinismus, in: Die Religionen Indiens, bearb. v. J. Gonda u. a., Bd. 3 (1964);
 
Eine Digambara-Dogmatik. Das 5. Kapitel von Vaṭṭakeras Mūlācāra, hg. u. übers. v. K. Okuda (1975);
 H. Zimmer: Philosophie u. Religion Indiens (a. d. Engl., Neuausg. 81994).
II
Jaina
 
['xai̯na], Insel an der Küste des Bundesstaates Campeche, Mexiko, wurde während der spätklassischen Zeit der Mayakultur (600-950 n. Chr.) v. a. für die Totenbestattung benutzt. Die dort als Grabbeigaben gefundenen kleinen Tonfigurinen sind durch Realismus und Detailfülle sowie eine dynamische Haltung charakterisiert. Sie sind vorwiegend aus orangefarbigem Ton mittels Formen oder von Hand gefertigt und wurden meist nach dem Brand blau und ocker bemalt.

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Jai|na ['dʒaina] usw.: ↑Dschaina usw.

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JAINA

{dʒeınə,dʒaınə} = Jain

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[dʒeınə,dʒaınə] = Jain

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Jaina: translationJainism

JAINA

Jaina [dʒeınə,dʒaınə] = Jain

JAINA

(n) член общины джайнов

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