QUESTIONE DELLA LINGUA

Questione dẹlla Lịngua
 
[ku̯es-, italienisch], 1) Auseinandersetzung über den Vorrang der romanischen Sprachen gegenüber dem Lateinischen zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert. Die Questione della Lingua setzte in Italien mit Dantes Schrift »De vulgari eloquentia« (entstanden nach 1305, Erstausgabe 1529) ein, in der u.a. das Toskanische als neue Literatursprache gerechtfertigt wird. Auch wenn im 15. Jahrhundert die Zahl der Verteidiger des Lateinischen überwog, war der Konflikt zwischen Latein und Volgare (Volkssprache) mit den Schriften von P. Bembo (»Prose«, 1525) und S. Speroni (»Dialogi«, 1542) zugunsten der Volkssprache entschieden. In gleicher Weise bestätigten die grammatischen und sprachphilosophischen Werke von E. A. de Nebrija in Spanien, J. de Barros in Portugal und J. Du Bellay in Frankreich die Vorrangstellung der jeweiligen Nationalsprachen vor der Sprache Roms. - 2) In Italien bezeichnet der Begriff darüber hinaus die Diskussion über die Frage, welchem italienischen Dialekt am ehesten die Rolle und Funktion einer nationalen Literatursprache zukomme. Diese Form der Kontroverse begann ebenfalls im 14. Jahrhundert, reichte jedoch bis weit ins 20. Jahrhundert. Seinen bekanntesten Ausdruck fand dieser Aspekt der Questione della Lingua in neuerer Zeit in A. Manzonis toskanische Neufassung (1840-42) seines ursprünglich in mailändischer Dialekt geschriebenen Romans »I promessi sposi«.

Смотреть больше слов в «Universal-Lexicon»

QUETELET →← QUESTION MARK

T: 29